Ende März konnten wir bereits die ersten Testflächen teilflächenspezifisch Düngen. Neben den 14 Praxisbetrieben haben wir auch einen Versuch zur teilflächenspezifischen N-Düngung auf den landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf angelegt. Der Deppe Pneumatikstreuer konnte bis dato allerdings die auszubringende Düngermenge nicht auf Basis von Applikationskarten steuern, da der Streuer lediglich mit einem geschwindigkeitsbasiertem Regelsystem ausgestattet war.
Diesem Problem haben sich Studenten des Studiengangs Agrartechnik im Zuge eines Studienprojektes gewidmet: Die von ihnen programmierte Software regelt die Ausbringmenge des Streuers, indem ein Geschwindigkeitssignal abhängig von der auszubringenden Düngemenge vorgetäuscht wird.
Ein Lenksystem incl. Antenne war auf dem Schlepper bereits vorhanden und liefert die GPS-Position für das ISARIA-Terminal (Position auf der Applikationskarte). Die von uns aufgespielte Applikationskarte wurde mit Hilfe des ISARIA-Terminals abgearbeitet und im LH 5000 Protokoll an den Arduino Mega (Minicomputer) weitergegeben. Abhängig von der auszubringenden Düngemenge der jeweiligen Zone im Feld, übermittelt das Display ein entsprechendes Signal an den Minicomputer.
Die „Geschwindigkeits-Täuschungs Software“ der Studenten berechnet aus der auszubringenden Düngemenge ein virtuelles Geschwindigkeitssignal. Die Wiegeeinrichtung des Deppe-Streuers regelt die Ausbringmenge über das Geschwindkeitssignal einer separaten GPS-Antenne. Der Minicomputer überlagert das tatsächliche Geschwindigkeitssignal mit dem virtuellen Geschwindigkeits-Signal des Minicomputers. Als Ergebnis wird die Ausbringmenge des Streuers abhängig von der Applikationskarte variabel geregelt.
Wenn zum Beispiel eine höhere Düngemenge ausgebracht werden soll, würde die Software dem Düngestreuer eine höhere Geschwindigkeit vortäuschen. Da sich die tatsächliche Geschwindigkeit des Schleppers aber nicht verändert, streut der Düngerstreuer mehr Dünger im Vergleich zur Sollmenge aus. Auch bei wechselnden Geschwindigkeiten funktioniert die Regelung, dar das tatsächliche Geschwindigkeitssignal lediglich mit dem virtuellen Signal überlagert wird.
Unser Fazit nach dem Ersteinsatz ist sehr positiv: Trotz Startschwierigkeiten lief das System reibungslos. Da das System für alle Anbaugeräte mit Wiegeeinrichtung eingesetzt werden kann, könnten somit auch ältere (nicht ISOBUS-fähige) Anbaugeräte Applikationskarten abarbeiten.
Wir werden das System im Zuge von Diabek weiter testen und von unseren Erfahrungen berichten.