Der Einstieg in die Digitalisierung – von der Reichsbodenschätzung zur digitalen Bodenkarte

Kevin Braun ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt Diabek und schult Landwirte zum Thema Digitalisierung in der Landwirtschaft (Foto: eigene Darstellung)

Digitale Bodenkarten sind die Grundlage für eine teilflächenspezifische Bewirtschaftung. Kevin Braun (Diabek) verrät, wie Landwirten der Einstieg mittels kostenfreier Software gelingt.

Im Zuge des Diabek-Projektes bieten Sie Präsens-Schulungen zum Thema teilflächenspezifiche Bewirtschaftung an. Was erwartet die Teilnehmer in Ihrer Schulung?

Teilflächenspezifische Bewirtschaftung findet vor allem auf kleinen und mittleren Betriebsgrößen kaum Anwendung. Mit unserem Schulungskonzept möchten wir Landwirten bei dem Einstieg in die teilflächenspezifische Bewirtschaftung unterstützen. Unser Ziel ist es, die auf den Betrieben vorhandene technische Ausstattung zu nutzen und durch kostenlose Open-Source Lösungen zu ergänzen.
Grundlage für die teilflächenspezifische Bewirtschaftung stellt dabei eine digitale Bodenkarte dar. Diese können weitere Grundlage für die Erstellung von Applikationskarten für z.B. Düngermenge oder Aussaatstärke dienen. In unserer Schulung lernen die Teilnehmer, eigenständig mittels der Reichsbodenschätzung eine solche Bodenkarte zu erstellen. Dabei basiert unser Schulungskonzept auf QGIS, einem GIS-Programm welches sehr gut für landwirtschaftliche Anwendungen genutzt werden kann.

„Unser Ziel ist es, die auf den Betrieben vorhandene technische Ausstattung zu nutzen und durch kostenlose Open-Source Lösungen zu ergänzen. – Kevin Braun

“ Unser Ziel ist es, die auf den Betrieben vorhandene technische Ausstattung zu nutzen und durch kostenlose Open-Source Lösungen zu ergänzen.

Kevin Braun

Was genau ist GIS und QGIS?

GIS ist die Abkürzung für Geografische Informationssysteme. Dieses ermöglicht es, Daten mit Raumbezug zu erzeugen, zu verändern, zu analysieren und darzustellen.
QGIS ist ein solches GIS, welches allen Nutzern kostenfrei zum Download für Windows- und Apple-PC’s zur Verfügung steht. Zudem ist es auch eines der meistgenutzten GIS-Programme weltweit, mit nahezu unendlichen Möglichkeiten.

Heißt das, dass Vorkenntnisse mit dem Programm benötigt werden?

Nein, wir setzen keinerlei Vorkenntnisse voraus. In der Schulung begleiten wir die Teilnehmer Schritt-für-Schritt durch QGIS. Die Gruppengröße ist bewusst auf 10 Personen begrenzt. Auch führe ich die Schulung nicht alleine durch. Wir sind zu dritt. Neben mir unterstützen Herr Fleischmann und Herr Meier die Teilnehmer bei Fragen.
Jeder Teilnehmer sollte aber einen eigenen Laptop mitbringen auf dem QGIS im Idealfall schon vor der Schulung installiert wurde.

An wen richtet sich die Schulung?

Die Schulung richtet sich vor allem an Landwirte und Praktiker, die das Potenzial der Digitalisierung gerne weiter ausschöpfen und in die teilflächenspezifische Bewirtschaftung einsteigen möchten. Es spielt dabei keine Rolle, wie hoch der Technisierungsgrad auf Ihrem Betrieb ist. In der Schulung zeigen wir verschiedenen Möglichkeiten auf, wie vorhandene Maschinen für die teilflächenspezifische Bewirtschaftung genutzt werden können.

Schulung zum Thema „Der Einstieg in die teilflächenspezifische Bewirtschaftung“ (Foto: eigene Quelle)

Wie läuft die Schulung ab?

Zunächst die Feldgrenzen aus dem IBALIS/FIONA Programm heruntergeladen und zusammen mit der Reichsbodenschätzung in QGIS geladen. Auf Basis der Reichsbodenschätzung erfolgt dann eine Zonierung des Feldes in homogene Teilstücke. In diesen Feldstücken wird jeweils ein Bebeprobungspfad erstellt, der einzelne Bodenbeprobungspunkte enthält.
Mittels der Beprobungspfade können Bodenproben gezogen werden, sodass die Analyse-Ergebnisse im Anschluss zu einer digitalen Bodenkarte interpoliert werden können. Dies kann der Landwirt selbstständig durchführen oder dafür alternativ einen Dienstleister beauftragen.
Für die Zukunft werden wir weitere Schulungen anbieten, die darauf aufbauen.

Wie kann ich mich anmelden?

Unter dem Reiter „Schulungen“ in der oberen Leiste geben wir bekannt, wann die nächsten Schulungen stattfinden.

Welche weiteren Schulungen sind konkret geplant?

Das ist noch nicht in Stein gemeisselt. Aber wir planen eine Aufbauschulung zum Thema Erstellung von Applikationskarten. Außerdem soll eine Schulung zum Fahrspurmanagement, also das Anlegen von festen Fahrspuren für das Lenksystem, zukünftig angeboten werden. Auch eine Schulung rund um das Thema Aufbereitung von Ertragskarten ist geplant.